Das sechste deutsch-russische Jugendparlament (Blog), das im Sommer parallel zum Petersburger Dialog in Jekaterinburg stattfand, versuchte, Antworten auf diese Fragen zu finden. Fünfzig junge Menschen aus Russland und Deutschland bekamen die Möglichkeit, sich in mehreren Ausschüssen zu selbstgewählten aktuellen Themen wie der Rolle der Jugend in der Zivilgesellschaft oder der gemeinsamen Lösung ökologischer Probleme zu beraten. Am Ende einer Woche voller Diskussionen, persönlicher Gespräche und nächtlicher Sitzungen verabschiedeten die Jugendlichen ein mehrseitiges Ergebnispapier. Die diesjährigen Ko-Vorsitzenden des Jugendparlaments durften dieses am letzten Tag Frau Merkel und Herrn Medwedjew persönlich vorstellen.
Das „JuPa“ wird jährlich von dem Russischen Koordinierungsbüro für den Jugendaustausch in Moskau zusammen mit der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch ausgerichtet. Ziel ist es, Jugendliche zwischen 16 und 25 Jahren zu aktiverem politischen Engagement zu motivieren und demokratische Meinungsbildung zu fördern. Doch auch der persönliche Austausch zwischen den Teilnehmern kommt nicht zu kurz. Ich teile mir mein Hotelzimmer mit der 21-jährigen Polina aus Kurgan. Die Gespräche mit ihr geben mir einen tiefen Einblick in das Alltagsleben in Russland, der auf einer einfachen touristisch motivierten Reise sicher nur schwer zu bekommen wäre.
Als ich an einem Abend mit Polina und einigen anderen russischen Teilnehmern unter viel Gelächter in einem klapprigen Lada durch die Stadt fahre, wird mir bewusst, wie ähnlich sich russische und deutsche Jugendliche doch sind. Dies kommt nicht nur bei gemeinsamen Unternehmungen, sondern auch in der parlamentarischen Arbeit immer wieder zum Ausdruck. In meinem Ausschuss herrscht große Einigkeit über die zentralen gemeinsamen Probleme in der jeweiligen Zivilgesellschaft. Unser Hauptanliegen ist die Förderung des deutsch-russischen Austauschs für Auszubildende, Studenten und politische Gruppen. Außerdem liegt es uns besonders am Herzen, die Anerkennung von ehrenamtlichem Engagement in der Gesellschaft zu fördern.
Am Ende einer Woche in Jekaterinburg habe ich nicht nur zu viel russischen Krautsalat gegessen und gelernt, dass es trotz aller Gemeinsamkeiten einige kulturelle Differenzen gibt, die nur mit viel gegenseitigem Verständnis überbrückt werden können - ich habe vor allem viele Freundschaften geschlossen und realisiert, wie wichtig eine partnerschaftliche, aufgeschlossene und konstruktive Beziehung zwischen Russland und Deutschland für ganz Europa ist.
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