Europa vor der Haustür

Europa erleben – Mobilitäts- und Förderberatung für Jugendliche und Jugendorganisationen

, von  Michael Gottwald, Thomas Heimstaedt

Europa vor der Haustür
Für ein Europa ohne Mauern! Die JEB Berlin-Brandenburg bei einer Straßenaktion anlässlich des 20jährigen Jubiläums des Berlin Mauerfalls. www.jeb-bb.de

„Die Mauer ist eine Schande – le mur c’est honte“, spricht Robert Schmidt in eine Kamera des französischen Fernsehens und zeigt dabei auf ein Stück der Berliner Mauer. Mit einer Schar von Jugendlichen hat er eine mehrere Meter hohe und breite Mauer errichtet, wie das Original von der Westseite mit allerhand Graffitis beschmiert.

JUGEND IN AKTION

Angefangen hatte alles viel früher. Während seines Studiums in Mittweida engagierte sich der gebürtige Leipziger im Verein Bewegende Bilder. „Wir wollten etwas gegen den Rechtsextremismus unternehmen, Geld gab es dafür aber kaum.“ Eine Freundin aus Chemnitz empfahl ihm das Programm JUGEND IN AKTION. Mit europäischen Geldern holte er Buchautoren in Schulklassen, ließ Jugendliche ihre Gedanken über fremde Kulturen in Worte fassen, schließlich entstand ein Heft mit den besten Geschichten. Damit fing das Thema Europa bei Robert erst richtig an. Wenig später nahm er an einem EuroPeers-Seminar teil, hatte den Kontakt zu vielen ehemaligen (EVSlern) und entschied sich schließlich selbst für einen Europäischen Freiwilligendienst (EVS). Er fand einen Einsatzort als Mitarbeiter im Jugendzentrum L’Escale in Niort bei La Rochelle. Neben seiner täglichen Arbeit initiierte er mit einem deutschen Künstler zusammen das Projekt BERLINiort. Gemeinsam errichteten die Jugendlichen eine 20 Meter lange Mauer, beschrifteten sie und rissen sie anschließend wieder feierlich ein. So schließt sich der Kreis.

Ein gutes Beispiel dafür, wie viel das EU-Programm JUGEND IN AKTION bietet. Im Zeitraum von 2007 bis 2013 fördert die EU mit insgesamt 886 Millionen Euro die Jugendarbeit in 31 europäischen Ländern. Die Nationalagentur JUGEND für Europa koordiniert die Umsetzung in Deutschland. Ein wichtiger Schwerpunkt ist dabei der EVS (Aktion 2). Wie bei einem Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen Jahr können sich Jugendliche ein Jahr lang in die Gesellschaft einbringen, europaweit. Das können so unterschiedliche Einrichtungen sein wie das Jugendzentrum L’Escale in Niort, das Kulturzentrum Skutečnost in Prag oder die NGO Kumulus in der schwedischen Region Kalmar.

Auch ein Blick in die anderen Aktionslinien ist lohnenswert. Denn JUGEND IN AKTION fördert noch mehr: internationale Jugendbegegnungen (Aktion 1.1), Jugenddemokratieprojekte (Aktion 1.3), interkulturelle Kompetenztrainings und Qualifizierungsmaßnahmen für Fachkräfte der nicht-formalen Bildung im Jugendbereich (Aktion 4.3), Diskussionsveranstaltungen mit Politiker(inne)n zur Jugendpolitik (Aktion 5.1). Die Auflistung ließe sich verlängern. Einige bekannte Projekte von Jugend in Aktion sind das Portal youthreporter.eu mit dem Untertitel „Geschichten aus 1000 und einem Europa“ oder Europeers, ein Netzwerk ehemaliger Europäischer Freiwilliger. Zu den neusten Aktionen zählt der Youthpass, eine Möglichkeit um nicht-formales Lernen wie etwa ehrenamtliche Jugendarbeit zu zertifizieren.

Für JEFer besonders interessant: Die Nationalagentur berät engagierte Menschen und Einrichtungen bei der Planung, Durchführung und Weiterentwicklung ihrer Projekte. Fragen zur Projektplanung und -durchführung können direkt adressiert werden, individuelle Trainer/-innen unterstützen laufende Projekte und helfen dabei, neue Methoden und Formen nicht-formaler Bildung zu erlernen. Hilfe bei der Antragsstellung – und ja, die Anträge sind durchaus komplex – findet sich aber immer auch im JEF-Bundessekretariat.

Eurodesk

Eurodeskist ein europäisches Jugendinformationsnetzwerk mit nationalen Koordinierungsstellen in 30 Ländern und über 900 lokalen Servicestellen. Eurodesk informiert junge Leute kostenlos, neutral und trägerübergreifend über sämtliche Möglichkeiten, ins Ausland zu gehen; von Au-pair-Aufenthalten über Schüleraustausche, internationale Jugendbegegnungen und Workcamps bis hin zu Jobs oder Studienmöglichkeiten. Nutzbringend für JEFer ist die Förderprogrammberatung im Jugendbereich. Eurodesk hilft bei der Suche nach den geeigneten nationalen oder internationalen Fördertöpfen für Projektideen und Seminarkonzepte. Auch können sich Fachkräfte in der Jugendarbeit zu Mobilitätsberater(inne)n qualifizieren lassen.

Unter gleichem Namen wendet sich Eurodesk mit gezielten Webangeboten an seine unterschiedlichen Zielgruppen, zum einen für eine europaweite Zielgruppe sowie unter deutscher Domain auch an Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe hierzulande. Die deutsche Sektion betreibt zusätzlich die Website rausvonzuhaus.de. Hier finden sich allerhand Tipps für Jugendliche, die internationale Erfahrungen sammeln möchten. Geboten werden aktuelle Nachrichten rund um das Thema Mobilität, eine Programmdatenbank, Termine von Messen und Informationsveranstaltungen und mit Eurodesk TV sogar ein eigenes Videomagazin mit jugendpolitischen Themen.

Der Artikel ist im Original in der Printausgabe des treffpunkt.europaerschienen.

Europa – nur einen Klick entfernt!

Neugierig geworden? Die Aktionslinien von JUGEND IN AKTION sowie Eurodesk bieten nur einen kleinen Einblick in die Möglichkeiten für Jugendliche in Europa. Vielleicht findet ihr in der Linksammlung genau das Richtige für Eure Ideen und Projekte!

Europäisches Jugendportal – Infos in allen Amtssprachen der EU http://europa.eu/youth

Bildung in der EU – von ERASMUS bis Sokrates http://ec.europa.eu/education/index_de.htm

Euraxess – Forscher in Bewegung http://ec.europa.eu/euraxess

Erasmus für Jungunternehmer http://www.erasmus-entrepreneurs.eu

EURES – Portal der nationalen Arbeitsagenturen http://eures.europa.eu

Europass http://europass.cedefop.europa.eu

Europa für Sie http://ec.europa.eu/youreurope

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