Im €uroland geht’s hoch her

Im €uroland geht’s hoch her

, von  Patricia Karl

Im €uroland geht's hoch her

Viele Experten äußern sich und noch viel mehr Meinungen existieren: Um den den Euro ist eine hitzige Debatte entbrannt. Zum einen war der Euro gedacht, um das wiedervereinte und starke Deutschland in den europäischen Prozess einzubinden, zum anderen aber auch um Handelshemmnisse innerhalb der EU abzubauen. In letzter Zeit gibt es jedoch immer mehr Kritik an der einheitlichen europäischen Währung.

„Durch den Euro wurde alles teurer“, „Mit der DM hatten wir doch eine starke Währung“ und „Wir sollten den Euro wieder in die DM tauschen“ sind momentan die wohl am häufigsten genannten Meinungen der kritischen Betrachter. Aber auch die Haftungsübernahme fremder Schulden bzw. indirekte Staatsfinanzierung durch die solventen Mitgliedsstaaten wird diskutiert.

Warum aber, haben wir angesichts der ganzen Kritik um den Euro noch diese Währung? Und bringt der Euro Deutschland als Nationalstaat weiter? Was wäre, wenn Deutschland aus der Währung aussteigt und die D-Mark wieder einführt?

Als überzeugte Europäerin denke ich, dass eine eigene, gemeinsame Währung sowohl für eine europäische Identität wichtig ist, aber auch Hemmnisse innerhalb der Nationalstaaten abbauen kann. Dennoch ist es erforderlich, das Konstrukt Währungsunion weiter voranzubringen. Ein jetziges Ausscheiden aus der Währungsunion wäre nicht zielführend, hätte negative Folgen für Deutschland und die Europäischen Union und entspricht auch nicht meinen europäischen Überzeugungen.

Sicherlich führt es durch die verschiedenen Strukturen der stärkeren und schwächeren Nationalsaaten zu Spannungen. Die Harmonisierung der Finanzmärkte könnte bedeuten, dass Teile der nationalen Identität aufgegeben werden würden. Jedoch sollten alle Aspekte der gemeinsamen Währungsunion benannt werden.

Teurer Euro?

Seit der Euro in Deutschland eingeführt wurde, haben viele Menschen in Deutschland das Gefühl, dass alles teurer geworden ist. Aber liegt dies wirklich mit der Einführung des Euro zusammen oder gibt es eine andere Erklärung? So stiegen die Lebensmittelpreise im Januar 2002 deutlich an. Dies hing jedoch nicht, wie man leicht vermuten könnte, mit der Einführung des Euros zusammen, sondern u.a. mit der Kältewelle in Südeuropa. Des Weiteren sind die Preissteigerungen mit BSE und der Maul- und Klauenseuche zu erklären, die die Preise bereits Mitte 2001 in die Höhe schnellen ließen. Allerdings sind innerhalb des nächsten Jahres 2002 die Preise für Lebensmittel gesunken.

Interessanterweise wiesen die Verbraucherschützer darauf hin, dass die Preisentwicklung in den darauf folgenden Jahren unterschiedlich verlief. Während die Restaurants und Cafés ihre Preise erhöhten, ist eine negative Preisentwicklung bei Möbeln, Elektrogeräten usw. zu verzeichnen.

Ausschließen möchte ich aber nicht, dass die Einführung des Euro von den Unternehmen genutzt wurde, um eine neue Preiskalkulation für ihre Produkte vorzunehmen. Durch die im Einzelhandel eingegangene Selbstverpflichtung zur doppelten Preisauszeichnung in Euro und D-Mark war über einen längeren Zeitraum der direkte Preisvergleich möglich. Inwieweit schon vor Beginn der Europaeinführung ggf. Preise erhöht wurden, ist nicht bekannt.

Funktionierende Währungsunion durch Wirtschaftsunion

Fakt ist jedoch, dass ein Zerfall der Währungsunion für Europa und Deutschland heftige Folgen hätte. Zum einen für die deutsche Exportwirtschaft und damit einhergehend für die Arbeitsplätze. Zum anderen würde eine Rückkehr zur D-Mark auch zu einer Verfälschung des Finanzmarktes führen.

Es gibt gute Gründe, um an dem Euro festzuhalten. Dennoch sollten auch Alternativen im Auge behalten werden.

Eine Alternative wird z.B. von Hans-Olaf Henken, ehem. BDI-Chef, vorgeschlagen: Die Schaffung eines Nord- und eines Südeuros. Die Einführung der verschiedenen Eurozonen soll Stabilität in den Finanzmärkten bewirken. So würde eine sich in den Südländern entwickelnde Inflation Deutschland nicht mehr treffen. Des Weiteren würden sich durch die gewachsene Sicherheit eventuell auch andere Nordstaaten in Europa zur Einführung des Nordeuros entschließen.

Max Otte schlägt alternativ in der Sendung Hart aber Fair am 08.12.2010 vor, dass einige Länder wieder in die nationale Souveränität entlassen werden sollten. Das heißt, die Natio-nalstaaten, wie Griechenland, Irland, Portugal usw. werden aus der Währungsunion entlassen, damit sich der Euro insgesamt stabilisiert.

Dies sind aber nur zwei mögliche Optionen. Meines Erachtens ist eine stabile Währungsunion nur durch eine Wirtschaftsunion möglich. Diese hätte den Vorteil, dass nationale Grenzen innerhalb der Europäischen Union bedeutungslos würden. Denn ein großer EU-Binnenmarkt bringt für alle Nationalstaaten Vorteile: Insbesondere die Festigung des Marktanteiles am weltweiten Wettbewerb. Europa muss als einheitlicher geo-strategischer Raum betrachtet werden, indem gewisse Standards harmonisiert werden müssen. Dieses ist eine Grundidee der Europäischen Integration und ist unabdingbar für eine stabile und erfolgreiche Umsetzung der Europäischen Union in den Mitgliedsstaaten.

Um jedoch eine wirksame Wirtschaftspolitik entwickeln zu können, ist es notwendig, dass die Nationalstaaten Teile ihrer staatlichen Souveränität an die EU abgeben. Diese Umsetzung ist in Anbetracht der momentanen politischen Diskussion jedoch mehr als fraglich. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Euro weiterentwickelt und wohin die Politik uns führt. Fest steht jedoch, dass es so langfristig nicht weitergehen kann.

Der EU-Gipfel hat nunmehr einen Rettungsschirm beschlossen. Eine inhaltliche Ausgestaltung besteht noch nicht konkret, soll aber ein Krisenmechanismus für hoch verschuldete Nationalstaaten beinhalten [1].

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