Plant Deutschland ein Kerneuropa ? - commentaires Plant Deutschland ein Kerneuropa ? 2011-03-23T08:39:50Z https://www.taurillon.org/Plant-Deutschland-ein-Kerneuropa#comment9545 2011-03-23T08:39:50Z <p>@ Pascal : bei « direkter Einfluss » denkt man sofort an politischen Einfluss. Dass die beiden Länder umfassende, durchaus auch ungleichgewichtete Wirtschaftsbeziehungen verbinden, ist unbestritten. Ich folge Dir inhaltlich. Missverständnisse um politische Dominanzverhältnisse sollten wir aber vermeiden, da wir eben sonst ganz schnell bei den Teilungen Polens, dem Generalgouvernement und der zu vermeidenden Paranoia sind. Gerade um die Paranoia zu vermeiden, müssen wir auf rhetorische Minen achten ;)</p> Plant Deutschland ein Kerneuropa ? 2011-03-23T07:13:01Z https://www.taurillon.org/Plant-Deutschland-ein-Kerneuropa#comment9544 2011-03-23T07:13:01Z <p>@ Frank : Ich meinte nur : Deutschland wollte lieber Polen in den Diskussionen einbeziehen, weil sie witschaftlich eng miteinander verbunden sind. Nichts anderes. Vielleicht ist das Wort « Einfluss » geprägt mit historischen Erinnerungen. Ich habe daran nicht gadacht. Ich will aber nicht an Paranoia leiden wenn ich über Deutschland und Polen schreibe...</p> Plant Deutschland ein Kerneuropa ? 2011-03-22T23:21:26Z https://www.taurillon.org/Plant-Deutschland-ein-Kerneuropa#comment9543 2011-03-22T23:21:26Z <p>« Der Kern der Eurokrise liegt im Bankensystem und in den privaten Schulden. » Ja, das ist sicher einer der wesentlichen Gründe. Ich denke aber auch, dass die Spannung zwischen europäischen Wirtschaftsinteressen und politischer nationalstaatlicher Interessenpolitik und deren Abbau ein wesentlicher Faktor sein wird, ob, wann oder wie man aus der Eurokrise herauskommt. Ein ganz wesentliches Problem liegt in der freien Marktwirtschaft (d.h. das Fehlen von Zollschranken), die für den europäischen Raum derzeit kontraproduktiv ist, denn da alle in Konkurrenz zueinander stehen, wird jeder weiterhin vor allem seine eigenen Interessen schützen. Statt also den Griechen und Iren durch technologischen Wissenstransfer zu einem Produktivitätsanstieg zu verhelfen, werden Staaten wie Deutschland und Frankreich weiterhin lieber in die heimische Wirtschaft investieren, um « Arbeitsplätze zu sichern ». Da die Produktivität der periphären EU-Mitgliedsländer so relativ gering bleibt, werden sie auf absehbare Zeit keinen Handelsüberschuss erzielen können, weil sie in freier Konkurrenz zu z.B. deutschen Produkten immer den Kürzeren ziehen werden. Die Einsparmaßnahmen, welche man jetzt allerorten fordert sind der größte Schwachsinn und ein selten dummer Schuss ins Knie, weil durch die sinkenden Lohn- und Sozialausgaben dem Bürger auf Kurz oder Lang das Geld in der Tasche ausgehen wird, welches er dann nicht mehr ausgeben kann. Und wie eben dargelegt, werden die Griechen oder Iren keine Exportüberschüsse erwirtschaften, die dieses Defizit ausgleichen könnten, denn eins ist klar - wir können nicht alle überschusswirtschaften, das haut logisch nicht ganz hin !!!</p> <p>Richtige Lösungen liegen fernab der derzeitig diskutierten. Umverteilung von Kapital und Know how sind in meinen Augen zwei unerlässliche Maßnahmen, wenn man alle Staaten in eine langfristig stabile EU integrieren will, ohne sie zum Bittsteller bei Banken und den « Kernstaaten » verkommen zu lassen. Eine wäre die Einführung von Schutzzöllen, damit die geschädigten Länder die Möglichkeit haben, ihre heimische Wirtschaft zu schützen und durch Zolleinnahmen an der Reduzierung ihres Haushaltsdefizits zu arbeiten. Dadurch hätten diese Staaten vielleicht die Möglichkeit ihr Außenhandelsdefizit einzudämmen. Konsequenz wäre allerdings ein kontrolliertes Aussetzen der Zollunion. Eine andere wäre die konsequente und zügige Zentralisierung der politischen Gewalt, so dass das Parlament befähigt wäre, sozialen und technologischen Ausgleich zu fördern und somit allen europäischen Staaten zu einem annehmbaren Lebensstandard zu verhelfen. Das liefe auf einen radikalen Abbau der Spannungen von zentraler Zoll- und Währungspolitik gegenüber mangelnder wirtschaftspolitischer Koordination und politisch nationalstaatlicher Interessenpolitik hinaus. Der radikalste weg schließlich wäre, eine zentrale europäische Gewalt einzusetzen, die einen Teil des Geldmarktes kontrolliert ; mit anderen Worten : die Teilverstaatlichung der Banken, um die technologische und soziale Entwicklung der rückständischen europäischen Länder durch zinslose Kredite ausgleichen zu können. Sicher, die Maßnahmen sind durch die Bank schmerzhaft, aber ich bin mir sicher, dass sie eine echte Besserung der Lage sehr viel wirkungsvoller erreichen könnten, als ein Rettungsschirm oder krude Sparmaßnahmen, die nichts anderes zur Folge haben, als in wirtschaftsschwachen Ländern breite Gesellschaftsschichten verarmen zu lassen und selbige Länder in eine wirtschaftliche Abwärtsspirale zu drängen, aus der sie sich aus eigener Kraft kaum mehr befreien können. Historische Anwendungsbeispiele liefert uns hier der IWF - welcher oft sehr ähnliche Mittel angewendet hat - in Hülle und Fülle.</p> <p>Der europäische Gedanke ist zu wichtig, um ihn den gierigen Hälsen einiger Spekulanten opfern zu sollen und die Gefahr, dass das europäische System kollabiert, halte ich für nicht gerade gering. Man muss sich jedoch klar sein, dass - sollte die EU erst einmal gescheitert sein und gerade die osteuropäischen Staaten wirtschaftlich ruiniert aus solch einem Desaster hervorgehen - der europäische Gedanke auf absehbare Zeit unerreichbar würde.</p> Plant Deutschland ein Kerneuropa ? 2011-03-22T22:36:28Z https://www.taurillon.org/Plant-Deutschland-ein-Kerneuropa#comment9542 2011-03-22T22:36:28Z <p>@ Pascal "=> steht Polen wirklich unter dem 'direkten Einfluß' Deutschlands ? Eigentlich sehr. Deutschland ist wirtschaftlich der erste Partner Polens"</p> <p>Frankreich ist wirtschaftlich der erste Partner Deutschlands. Was folgere ich jetzt daraus ?</p> <p>Bitte Vorsicht mit solchen Aussagen in historisch nicht einfachen Beziehungen !! Wirtschaftliche und politische (Inter !)Dependenzen müssen analytisch getrennt betrachtet werden, zuallererst in Europa mit seinem Binnenmarkt. Oder ist die Wirtschaft nur der verlängerte Arm der Politik ? Das wäre dann doch eine sehr « französische » Sicht der Dinge...</p> Plant Deutschland ein Kerneuropa ? 2011-03-22T21:11:04Z https://www.taurillon.org/Plant-Deutschland-ein-Kerneuropa#comment9541 2011-03-22T21:11:04Z <p>@Uli : Ich möchte unterstreichen dass es nicht eine französische Sicht ist ! Ich bin halb Polen und in Belgien gewachsen.</p> <p>=> sind prekäre Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland wirklich 'der Normalfall' geworden ? Es geht mehr um eine starke Steigerung. Die Tendenz ist jedoch klar.</p> <p>=> steht Polen wirklich unter dem 'direkten Einfluß' Deutschlands ? Eigentlich sehr. Deutschland ist wirtschaftlich der erste Partner Polens</p> <p>=> funktioniert Haushaltskonsolidierung (also weniger Ausgaben auf Kosten zukünftiger Generationen) wirklich nur durch Reduzierung der Binnennachfrage oder mit Exportüberschuss ? Wir brauchen unbedingt mehr Wachstum für eine Haushaltkonsolidierung und nicht nur die Reduzierung der Binnennachfrage. Meiner Meinung nach, liegt der Kern der Krise zuerst im Bankensystem.</p> Plant Deutschland ein Kerneuropa ? 2011-03-22T20:43:36Z https://www.taurillon.org/Plant-Deutschland-ein-Kerneuropa#comment9540 2011-03-22T20:43:36Z <p>Dieser Artikel wurde vor ein paar Wochen geschrieben und ist immer noch aktuell. Ich war immer ein Befürworter der deutschen EuropaPolitik. Ich mache mich aber jetzt Sorge... Ich verweise auf den Heiligen Reich, weil ich provozieren wollte. Ich meinte damit eher ein geographischer Kern um Deutschland.</p> <p>« Der Kern der Eurokrise liegt in der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit der Peripherieländer ! » Ich kann leider nicht zustimmen. Falls Sie auf französich lesen, empfhele ich die Lektüre dieser Studie von Natixis : <a href="http://cib.natixis.com/flushdoc.aspx?id=57308" class="spip_url spip_out auto" rel="nofollow external">http://cib.natixis.com/flushdoc.aspx?id=57308</a> Irland war doch ein Modell der Wettbewerbsfähigkeit oder ?</p> <p>Die Peripherieländer tuen schon viel um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Wir können derzeit nicht weitere strenge Massnahmen fordern. In diesen Länder drohen schweren Unruhe und politisches Chaos. Die Lebensqualität in Griechenland und in Portugal ist schon stark gesunken.</p> <p>Der Kern der Eurokrise liegt im Bankensystem und in den privaten Schulden. Da hat die deutsche Regierung viel Arbeit und Verantwortung. Z.B in den regionalen Länderbanken.</p> Plant Deutschland ein Kerneuropa ? 2011-03-22T20:11:58Z https://www.taurillon.org/Plant-Deutschland-ein-Kerneuropa#comment9539 2011-03-22T20:11:58Z <p>interessante Meinung von Pascal (unverkennbar eine französische Sicht der Dinge ;), die aber ein paar Fragen aufwirft :</p> <p><span class="spip-puce ltr"><b>–</b></span> sind prekäre Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland wirklich 'der Normalfall' geworden ? <br><span class="spip-puce ltr"><b>–</b></span> steht Polen wirklich unter dem 'direkten Einfluß' Deutschlands ? und vor allem : <br><span class="spip-puce ltr"><b>–</b></span> funktioniert Haushaltskonsolidierung (also weniger Ausgaben auf Kosten zukünftiger Generationen) wirklich nur durch Reduzierung der Binnennachfrage oder mit Exportüberschuss ?</p> Plant Deutschland ein Kerneuropa ? 2011-03-22T18:45:56Z https://www.taurillon.org/Plant-Deutschland-ein-Kerneuropa#comment9538 2011-03-22T18:45:56Z <p>« Lasst uns hoffen, dass man nicht versuchen wird zum Heiligen Reich zurückzukommen » Also Bitte !! Genausogut kann ich die Angst eines neuen französischen Interventionismus an die Wand malen. Nach meinen Kenntnisse sind in dem Pakt für den Euro die Vorgaben längst nicht so engmaschig auf Deutschland ausgerichtet. Das würde auch gar nicht gehen und würde ja den Wettbewerb einstampfen (und nicht entfachen wie das hier dargestellt wird !). Die Krise wurde im Übrigen auch nicht durch das deutsche Model ausgelöst. Hierbei handelt es sich vielmehr um eine soziale Marktwirtschaft, bei denen präkere Arbeitsverhältnisse längst nicht die Regel sind. Die Finanzkrise wurde ja ausgelöst gerade durch Regeln, die nicht mehr eingehalten wurden und Kapitaleigner ungeheure Risiken eingehen konnten ohne dafür mit eigenen Kapital zu haften. Dies ist genau das Gegenteil von einer sozialen Marktwirtschaft und im Übrigen auch wieder der Fall bei Risikoanlegern in Griechenland ! (Keine Spekulanten !) Klar muss Deutschland mehr für die Nachfrage tuen, aber das geschieht gerade auch eher automatisch. Der Kern der Eurorise liegt in der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit der Peripherieländer !</p>