Ich bin von den Rückmeldungen auf meine Briefe sehr inspiriert, mehr aber noch von den Entwicklungen um mich herum. Ich habe nicht gezögert von der ersten Minute an zu reagieren, jetzt erhalte ich Antworten auf meine Briefe und Artikel. Die Antworten sind voll von Unterstützung und Respekt, und nun auch voll von Weihnachtsgrüßen. Es bewegt mich so sehr und ich bin davon überzeugt, dass wir nie gleichgültig gegenüber anderen sein sollten. Es ist wie eine Art Zauber in der Luft, voll von Sympathie, die wir gleich an die Unschuldigsten und Schutzlosesten weiterleiten.
Ein 25-jähriges Mädchen wurde verletzt und eingesperrt
Eine Geschichte, die gestern Abend veröffentlicht wurde, hat mich sehr schockiert, da ich dieses Mädchen schon einmal getroffen habe. Als sie umgezogen ist, haben wir mein Auto benutzt um ein paar Taschen von der alten zur neuen Wohnung zu bringen.
Dieses 25-jährige Mädchen wurde mit den typischen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht: Kopfwunden, Blutergüsse, Genickverletzungen. Sie wurde mit einem Metallhandschuh zunächst ins Gesicht und dann in den Nacken geschlagen, sodass sie drei Tage lang nicht gerade stehen konnte. Dann wurde sie vor Gericht gestellt und zu zehn weiteren Tagen Gefängnis verurteilt.
Ihr könnt euch jetzt sicher vorstellen was es heißt, „zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein“.
Während die ganze Welt um Gnade bittet, verspricht der „Mann ohne Herz“ (Lukaschenko, Anm. d. Red.), „jeden der involviert ist, zu finden und zu bestrafen“.
Ein 64-Jähriger vielleicht tot
Wie berichtet, konnte der Anwalt eines Kandidaten seinen Mandanten immer noch nicht sehen und so ist es noch unklar, ob dieser überhaupt noch lebt. Dieser Mann, Vladimir Neklyaev, ist 64 Jahre alt und war durch die intensive Kampagne erschöpft. Ich erinnere mich an meine eigenen Gefühle als ich drei Tage lang an einem Posten stand und Unterschriften sammelte. Auch das hatte bereits große Anstrengungen gekostet, also kann ich mir denken, wie sich ein Kandidat nach einer ganzen Kampagne fühlt. Und dann wurde er noch brutal überfallen und entführt.
Diese Behandlung und die Bedingungen zeigen glasklar die Vorstellung der Behörden von Gleichberechtigung. Und noch immer kann niemand bestätigen, dass er lebt, obwohl schon fünf Tage vergangen sind.
Bei anderen Insassen, die für „Aktionen gegen die Regierung“ festgehalten werden, wurde die Inhaftierung um eine weitere Woche verlängert, aber das Wunder der Freiheit kann immer noch vor Ende des Jahres geschehen!
Ich fühle jetzt wie die Weihnachtsstimmung meine Sinne beflügelt und werde mich ein paar mehr Stunden als sonst ausruhen.
Lass das Wunder heute Nacht geschehen!
Stand: 25. Dezember
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