Mehr als 200 Jahre ist es her, dass der britische Botschafter Lord Elgin befahl, sämtliche Skulpturen des Parthenons in sein Heimatland zu überführen. Das Osmanische Reich, dass damals über Attika herrschte stimmte zu. Allerdings mit Dokumenten, über deren Echtheit heute gestritten wird. Seit der Unabhängigkeit fordert Griechenland die Rückkehr der Marmorskulpturen, die bis heute im British Museum stehen. Der Streit entzweit die Länder beträchtlich. Der Brexit könnte eine Chance bieten, ihn zu beenden. Zumal die Argumente für die Rückführung des Frieses überwiegen. Das alte Argument, Griechenland sei nicht in der Lage, seine Schätze zu erhalten, gilt spätestens seit der Neueröffnung des Museums der Akropolis im Jahr 2009 nicht mehr. Der moderne Komplex ist explizit geplant, um den Fries zu beherbergen. Des Weiteren ergeben Umfragen, dass die Mehrheit der Briten nichts gegen eine Rückführung einzuwenden hätte. Demnach ist es allein eine Entscheidung der Politik, wie sie mit der Frage umgehen möchte. Die Unesco unterstützt die Rückführung und die EU sollte ähnlich vorgehen, um die Ressentiments der Griechen ihr gegenüber nicht noch weiter zu schüren.
Denn diese Skepsis ist nach Jahren von Austeritätspolitik ungebrochen. Die EU ist für viele Griechen keine Chance mehr, sondern hinterlässt im krisengebeutelten Land einen bitteren Nachgeschmack. Das Griechenland weiterhin volles Mitglied der EU und man gemeinsam stärker ist, könnte die EU durch eine klare Positionierung beweisen. Was ein Land allein nicht beschließen kann, könnte die EU der 27 schaffen. Griechenland würde aber auch dies akzeptieren, denn eine gute Nachricht wäre sehr willkommen. Verhandlungsgeschick wird sicher gefragt sein, falls Großbritannien statt der Rückführung eine Entschädigungszahlung anbietet. Für welche Alternative sich Hellas dann entscheidet, bleibt zunächst offen.
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