Europa ist in Böblingen gesund und munter

, von  Lisa Sophia Boger

Europa ist in Böblingen gesund und munter
Partnerstadt-Olympiade in Böblingen: Grenzen verschwinden, die Jugend ist eins. Fotos: Lisa Sophia Boger/ Wolfgang Pfeiffer (zur Verfügung gestellt für treffpunkteuropa.de)

Der olympische Geist wehte durch die süddeutsche Stadt Böblingen (50.000 Einwohner) und mit ihm zeigte sich Europa ausgesprochen gesund und munter. Aus sechs Partnerstädten, die Böblingen in ganz Europa hat (Italien, Frankreich, Schottland, Niederlande, Österreich) und auch aus der Türkei reisten junge Athleten mit ihren Betreuern zur 15. Partnerstadt-Olympiade in Böblingen an. Begleitet wurden diese von offiziellen Delegationen, angeführt von den Bürgermeistern der Partnerstädte. Das sportliche Treffen hatte – und das war auch ganz deutlich zu spüren – einen bedeutenden Nebeneffekt: Die Stärkung der europäischen Identität bei über 1.000 Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren.

„Sportliches Aufeinandertreffen ermöglicht eine fast beiläufige sowie selbstverständliche Förderung der Werteorientierung und des Miteinanders über alle Unterschiede hinweg“, so Böblingens Oberbürgermeister Wolfgang Lützner. Dieser betonte im Verlauf der Veranstaltung immer wieder, dass es nicht auf die Zahl der gewonnenen Medaillen ankomme, sondern auf die Zahl der neu gewonnenen internationalen Freundschaften.

Jonathan Kuppinger, als „General Coach“ einer der Hauptorganisatoren der Jugendbegegnung, war begeistert: „Gerade bei der Abschlussfeier brachten die jungen Menschen den europäischen Gedanken ganz natürlich, spontan und gleichzeitig höchst emotional zum Ausdruck.“ Kaum einer war mehr im landeseigenen Outfit anzutreffen - alle haben fleißig ihre T-Shirts und Sportjacken getauscht. Die Jugend war eins - alle Grenzen waren aufgehoben.

Auch die sozialen Netzwerke wurden von den Veranstaltern und ihren Gästen äußerst aktiv genutzt. So ist es gelungen, ein interkulturelles, räumliche Barrieren überschreitendes Miteinander zu erzeugen. Verwandte, Vereinsmitglieder und Fans aus den Partnerstädten konnten die Jugendolympiade von zu Hause aus miterleben, kommentieren und mitjubeln. „Die Resonanz war grenz-und generationsübergreifend überwältigend“ bilanzierte Vanessa Matheja als Mitglied des Social Media Teams der Partnerstadt-Olympiade.

Baden-Württembergs Europaminister Guido Wolf ließ es sich nicht nehmen, die Partnerstadt-Olympiade in Böblingen zu besuchen und die Vertreter der Städte zu treffen, darunter auch Offizielle aus dem türkischen Bergama. Rund 150 Gäste und Teilnehmer waren von dort angereist, um an dem Sportevent teilzuhaben, aber auch die Partnerschaft der beiden Städte zu feiern und zu bekräftigen. Erstmals seit den Ereignissen im Juli 2016 waren so viele Menschen aus Bergama zu Gast und damit zu Gesprächen in Böblingen. Die Entwicklungen in der Türkei wurden während der vergangenen zwölf Monate von Böblingen aus besonders aufmerksam mitverfolgt. „Es kann, es darf uns nicht gleichgültig lassen, was geschieht. Wir sind sehr froh darüber, dass alle Sportler, Betreuer und Mitglieder der Delegation hier in Böblingen zu Gast sein können“, sagte Oberbürgermeister Lützner in seiner Würdigung der Städtefreundschaft. Die Pflege deutsch-türkischer Beziehungen ist gerade in der heutigen Zeit besonders wichtig – als Mahnung und Ansporn zugleich. „Es gibt zur Partnerschaft und Zusammenarbeit zwischen den Nationen keine Alternative“, wurde Barack Obama in einer Rede zitiert. Die deutschlandweit älteste deutsch-türkische Städtepartnerschaft feierte in diesem Sinne ihr 50. Jubiläum. Städtepartnerschaften, so wurde betont, sind, über die eigenen Grenzen hinweg, essentiell zum Abbau von Vorurteilen und Ressentiments und förderlich für ein Miteinander im Zeichen von Verständigung, Aussöhnung, Freundschaft sowie Frieden. Aktuelle Entwicklungen auf der Weltbühne oder in einzelnen Staaten verdeutlichen den Wert eines solchen direkten Miteinanders wie in Böblingen. Solidarität und Gemeinschaft zu erfahren und genießen, jenseits aller Differenzen und Einzelinteressen, war für die jungen Menschen eine unschätzbare Erfahrung - gerade in Hinblick auf den Wertekonsens der modernen Gesellschaft im 21. Jahrhundert.

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