Gerta Pohorylle alias Gerda Taro (1910-1937) war eine deutsch-jüdische Fotografin, die durch ihre Leistung im spanischen Bürgerkrieg bekannt geworden ist.
Als Tochter einer in Stuttgart lebenden, spanischen Einwander*innenfamilie wandte sich Taro schon früh der linksgerichteten Politik zu und setzte sich gegen den aufkommenden Nationalsozialismus ein. So wurde sie beispielsweise im Jahre 1933 für das Verteilen von Anti-Nazi-Propaganda verhaftet. Als die NSDAP im gleichen Jahr an die Macht kam, floh ihre Familie aus Deutschland. Während Taro nach Paris ging, führte die Flucht Teile ihrer Familie nach England, andere nach Palästina. Gerda Taro hat niemanden von ihnen je wiedergesehen.
In Paris arbeitete sie und lernte den jungen Ungaren Endre Friedmann alias Robert Capa kennen, der ihr die Kunst des Fotojournalismus näherbrachte. Bald verliebten sie sich und begannen, zusammen zu arbeiten. Die beiden noch unbekannten jüdischen Geflüchteten gaben sich neue Namen, da Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit ihnen sonst den Weg zu Anstellungen und Aufträgen verwehrt hätten.
Capa und Taro dokumentierten den Spanischen Bürgerkrieg seit seinem Ausbruch im Jahre 1934. Hierdurch machte sich Gerda Taro einen Namen als begabte Fotojournalistin, obwohl einige ihrer Arbeiten fälschlicherweise Capa zugeschrieben wurden. Bei einem Panzerunfall im Krieg kam die 26 jährige Taro ums Leben. Eine letzte Würdigung fand ihr anti-faschistischer Einsatz bei ihrer Bestattung in Paris, der tausende von Menschen beiwohnten.
Übrigens: die britische Band „Alt-J“ erinnert an Taro und Capa mit ihrem Song „Taro“. 2017 veröffentlichte die Italienerin Helena Janeczek ein Buch über Gerda Taro, welches 2020 unter dem Titel „Das Mädchen mit der Leica“ auf Deutsch erschienen ist.
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