Ihre Geschichten erzählen von Majas Suche nach ihrer Identität, von Irland in der Finanzkrise und dem freiheitsliebenden Rock-Gitarristen Lorenzo, der nach einem Unfall mit seiner Querschnittslähmung zu kämpfen hat. Die Romane der österreichischen Schriftstellerin Carolina Schutti („Einmal muss ich über weiches Gras gelaufen sein“), des irischen Autors Donal Ryan („The Spinning Heart“) und des italienisches Autors Lorenzo Amurri („Apnea“) könnten unterschiedlicher nicht sein. Und doch haben ihre Verfasser eines gemeinsam: Sie zählen zu den zwölf besten Nachwuchsautoren in Europa, die 2015 mit dem Literaturpreis der Europäischen Union ausgezeichnet wurden.
Diese Auszeichnung wird seit 2009 von der Europäischen Kommission an Staatsangehörige jener 37 Länder vergeben, die am EU-Programm für die Kultur- und Kreativbranche, Kreatives Europa, teilnehmen. Neben den 28 EU-Mitgliedstaaten gehören dazu auch Albanien, Bosnien und Herzegowina, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien, Island, Liechtenstein, Montenegro, Norwegen, Serbien und die Türkei. Ausgezeichnet werden „die besten jungen Autorinnen und Autoren in Europa unabhängig von ihrer Sprache oder ihrem Land“, sagt die ehemalige EU-Kultur Kommisarin Androulla Vassiliou. Die Gewinner werden jedes Jahr von den nationalen Jurys in einem Drittel der Länder ausgewählt. Jeder Preisträger erhält 5000 Euro.
„Der Literaturpreis der Europäischen Union ist der einzige internationale Preis seiner Art“, betont Vassiliou bei der Preisverleihung auf der Frankfurter Buchmesse 2014. Denn dieser soll nicht nur die beste zeitgenössische Literatur Europas präsentieren, sondern auch die kulturelle Vielfalt fördern. Kurz gesagt, es geht um mehr als nur Kunst. Neben der Unterstützung der Autoren, können nämlich deren Verleger eine EU-Förderung beantragen, um die preisgekrönten Werke in andere europäische Sprachen übersetzen zu lassen. Der Buchpreis und die Literaturübersetzungen sollen so zu einer echten europäischen Leserschaft über Landes- und Sprachgrenzen hinweg beitragen und einen interkulturellen Dialog schaffen. Vassilious Nachfolger, Tibor Navracsics, fasst das gut zusammen: „Dies ist entscheidend: Literatur öffnet den Geist, so dass wir einander näher kommen und einander besser verstehen können – das ist jetzt wichtiger denn je zuvor.“
Zusammenfassungen und Leseproben der preisgekrönten Bücher von 2015 findet ihr hier.
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